Das Bild steht noch deutlich vor Augen: Der ertrunkene Dichter Peter
Köck, damals 39, wird am 1. Juni 1989 in der Nähe von Groß-Enzersdorf
aus dem Donau-Oder-Kanal gefischt. Ein Jahr später ist nun beim gangan
Verlag der zweite Band einer Peter Köck gewidmeten Werkausgabe erschienen.
Köck bediente sich darin permutativer Verfahren. Dabei wird ausgewähltes
Wortmaterial semantischen und seriellen Veränderungen unterworfen.
Das stellt Köck in die Tradition der experimentellen Literatur. Der
studierte Sprachwissenschafter entlockte aber seinem (vorgeblich) Wörterbüchern
entlehnten Vokabular, das er in fingierte Rede- und Argumentationsmuster
einpaßte, gänzlich neue oder betont gesuchte Wendungen, die
seiner Arbeit eine stark persönliche Note verliehen.
(Ronald Pohl im Standard vom 19. Dezember 1990)
Eine eigenständig spontane, lustvoll verspielte Antwort auf die
streng serielle Operationstechnik der Wiener Gruppe und ihrer nachhinkenden
Ableger. Zu sehr war Köck ins Spiel mit Wortklang und -farbe verliebt,
um sie einer strengen Konstruktion zu unterwerfen. Wo wieder andere in
die Metapher auskehren, greift seine Lyrik pragmatisch in
die Alltagserfahrung und zerkaut humorvoll deren ungeschliffenes Wortarsenal.
Nie degradiert die assoziative Überraschung das paronomastische Jonglieren
mit dem Inhalt zur bloßen Pointe.
Peter Köck hat sich beim Schreiben wie im Leben gehen lassen, darum
pulsen seine Gedichte vor Lebendigkeit. Als Leser hat man das anfeuernde
Gefühl: sie werden in dem Moment, vor eigenen Augen geschrieben und
bei jedem Wiederlesen neu. Die vielen falschen Töne, die eine wacklige
Trompete Musiker und Bildkünstler war er nebenbei auch
an heißen Sommertagen durch die Grazer Herrengasse geblasen hat,
hier klingen sie nach. Und wer genau hinhört, der merkt, obwohl tragischerweise
etwas spät: es waren die richtigen.
(Richard Stradner am 1. März 1991 in der Kleinen
Zeitung)
Erinnerungen an einen früh Verstorbenen: Von Peter Köck (1949
1989), ein böser Bube, der schreibt, wie ein Nachfahre der
Wiener Gruppe nur schreiben kann, hat der gangan Verlag Das Unbewältigte
Wörterbuch neu aufgelegt. Wie da einer mit Sprache umgeht,
respektlos und provokant, ist immer auch witzig.
(A. Thuswaldner am 19. Jänner 1991 in den Salzburger
Nachrichten)
Die Großverlage produzieren Maschinensemmeln, wir Kleinverleger
machen das Feingebäck, behauptet Horst Gerald Ganglbauer, Kleinverleger
mit Adressen in Graz, Wien und Sydney. Eines seiner feinsten Gebäcke
dürfte wohl die Ausgabe der Werke des Peter Köck sein.