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Marc Adrian

scenario für herrn h.

 

dieser film ist gewidmet der “in-group” der wiener avantgarde und ihren ephemeren stars

marc adrian
wien, im herbst 1969



1. vorbemerkung:

dieser film ist ein kasperltheater.
SPRECHER: (leiernd wie eine kaffeemühle, wiederholt zum x-ten mal, austro-historischer und sonstiger staub rieselt über alles)
... historischer veränderungen nicht erreicht werden können durch individuelle aktivitäten, deren akteure sich selbst nicht-historisch begreifen. dank dieser tatsache fußt die innerösterreichische aktualität dieses scenarios ...

STIMME: (aus einem sumpf, unter wasser)
I’M ALRIGHT!!! glubblfftpht!

SPRECHER: (wie oben)
... auf jenen gottlob vergangenen zeiten, die leider gottes immer wiederkehren und dem “wesen” der “realität” in der kunst am rande mitteleuropas seine ständige präsenz sichern.

STIMME: (wie oben)
ich produziere nicht (!!) für infantile erwachsene!

2. vorbemerkung:

dem publikum römisch I, welches dieses scenario in seiner vorstellung realisieren muß, wird zur erleichterung empfohlen, sich folgendes vorzustellen;

insert (lauftitel)
wichtigstes vorhaben muß sein, alle etwa verbliebenen spuren und nachweise zu beseitigen, um das vorhaben nicht zu gefährden. in geschlossenen räumen wird dies keine schwierigkeit sein. man sucht die toilette auf.
(insert ende)

SPRECHER:
physische charakteristika:
typischer österreicher voralpinen charakters.
mittel groß.
mittel alt.
überhaupt ziemlich mittel.
pyknisch/athletischer habitus.

daher haßt er opportunismus und intellektualität bei sich und anderen, da er sich dadurch – zu recht – benachteiligt glaubt.
er ist offensichtlich stolz auf seine proletarische abkunft wie auch auf die tatsache, daß er mit einem – obzwar nicht mehr regenten – mitglied des ehemaligen hochadels auf gruß- und du’zfuß steht.

es erscheint ein transparent:

INNERE WIDERSPRÜCHE SIND ETWAS ELEMENTARES!

tonhintergrund:
brausender applaus, jubel, brunstgeschrei der urelemente

MERKE: alles elementare ist gut!

SPRECHER: (erläuternd)
zur verdeutlichung des bisher gesagten muß man sich vor augen halten, daß es ohne weiteres möglich ist, zu gleicher zeit folgende meinungen inne zu haben:
a) interpretation ist infantil.
b) film und fernsehen sind kunstformen des 20. jahrhunderts.
c) durch hintertürchen werden realität und spannung in die bildende kunst wieder eingeschleust. der beweggrund dazu ist langeweile.
d) das kunstwerk hat etwas mit der sozialen realität zu tun.
e) operettenkunst ist widerlich.

es läßt sich vermuten, daß diese meinungen ihrem besitzer in seltenen stunden innerer erleuchtung unbehagen bereiten.
an dieser stelle drängt sich ein kunstkonsument, der erst später kommen sollte, vor und fragt vorlaut:
“bitte, wieso, wenn ich einen haufen striche als zum beispiel einen gezeichneten kopf deute, ist das keine interpretation?”
(wird niedergezischt)
es entsteht ein kleinerer tumult. man hört ausrufe wie “arbeitsteilung”, “kunst ist für alle da” uam., auch “ruhe” und “kusch” ist zu hören: man merkt, es bahnt sich ein geregelter meinungsaustausch an. damit das stück beginnen kann erscheint

insert (lauftitel):
im freien sucht man unauffällig einen gedeckten ort zu gewinnen, im wald etwa eine von büschen umstandene kuhle oder eine kiesgrube.
(insert ende)

SPRECHER:
das unvermögen intellektueller zergliederung schlägt sich in der sprachform nieder, welche zum beispiel als hämisch geflüsterte nebenbemerkung (zu freunden), als “grüß gott” oder eine. andere adäquate kommunikationsform zu flüchtig bekannten, oder auch als hemmungsloses, unzusammenhängendes gebrüll (zur überzeugung eines andersmeinenden) an den tag treten kann.

HERR H.: (erscheint vorzeitig) und sagt (sehr vehement):
allein in der bildenden kunst geistert ein sonderbarer nachahmungstrieb ...
(überhaupt ist herr h. sehr vehement. herr h. ist künstler)

3. vorbemerkung:

dieses scenario hat den charakter eines fiImes, der zum mündlichen vortrag gelangt. der ort der dramatischen entscheidung ist der leser oder vortragende sprecher.
für den letzteren ist es daher wichtig, daß er jeden einsatz und jede anmerkung
laut, langsam und deutlich
liest, also auch jenen satz, den ich gerade schreibe, sowie alle einsätze und nominae dramatis des sprechers selbst, wodurch alles viel klarer wird.
das publikum (römisch I), welches dieses scenario liest oder vorgetragen vernimmt, ist nur bedingt identisch mit dem publikum (römisch II), welches in diesem scenario mitwirkt.
das jeweils anwesende publikum, dessen vorstellungskraft von den ereignissen in bann gehalten wird, repräsentiert also das publikum I. im weiteren ist zumeist die rede von publikum II, welches diesem scenario wesenhaft immanent ist.

an dieser stelle erscheint ein transparent:

A E I O U

MERKE: neben der barocken version gilt auch die temporäre:

ADRIAN EST INVENTOR OMNIUM UNIVERSORUM

(indessen können bei zeitweiliger indisposition die erfindungen, welche zur “wirklichkeit” stilisiert werden, auch problematischer natur sein)

zu beginn der handlung stellt sich publikum I einen großen kinosaal vor, welcher von zwei römischen seeufern begrenzt ist (etwa ein ufer des bodensees und ein ufer des neusiedlersees); der ort der handlung, ist vorwiegend rot-weiß-rot dekoriert, geschmackvoll unterbrochen von emblemen aus tannenreisig, skistöcken, melkschämmeln und grauem loden. die decke trägt ein fresco von feuerbach-bounatti, welches einen fürsten im weißen rock zeigt, dem von dankbaren alpenindianern gehuldigt wird.

insert (lauftitel):
allenfalls wird das benutzte papier zu kleinen stücken gerissen, im munde befeuchtet und verschluckt. überhaupt ist das hinabschlingen das sicherste mittel zur spurenbeseitigung.
(insert ende)

das sehr zahlreich erschienene publikum II trägt während der ganzen handlung WEIBEL-PICHLERSCHE isolationshelme, welche eine kommunikation nur mit der handlung auf der leinwand zulassen. dortselbst durchdringt alles einander. der kinosaal ist sehr groß.
in der mitte HERR H., ein künstler, auf einem erhöhten heurigensessel. sein haar ist mit diversen roten bändern durchflochten (ein unangenehmes rosa dominiert dabei deutlich). er wirkt betrunken, aber nicht berauscht. seine blicke durchdringen alles. alle scenen durchdringen einander.
sobald die türen geschlossen sind, saugen vakuumpumpen die unsterile luft bis zum maximalen verdünnungsgrad ab. dieser vorgang dauert sehr lange.

indessen erscheint ein weiteres transparent:

LEBEN UND DENKEN DURCHDRINGEN EINANDER

das publikum schweigt staunend still und bedenkt die konsequenzen dieses satzes.

es erscheint der
MORGEN-EXPRESS vom 14. oktober 1964 und rezitiert prophetisch:
DER GRÖSSTE BLÖDIAN, den es bislang in der geschichte der vereinigten staaten unter den bewerbern auf das präsidentenamt gab, ist – und darüber besteht jetzt wohl kein zweifel mehr – der republikanische senator aus arizona, barry goldwater. “österreich ist kommunistisch” ließ er seine stimmenfänger schlicht erklären.
gipfel der frechheit: goldwaters leute erklären dort dem diplomatischen vertreter wiens, einem gebürtigen südtiroler:
“österreich ist sozialistisch, und das ist das gleiche wie kommunistisch ...”

auf der leinwand erscheinen die gestalten der futurologie, der astrologie, der prophetie und des gesunden menschenverstandes und

durchdringen einander

es meldet sich wieder die
STIMME (aus dem sumpf):
wenn schon nachvollzug, dann gleich pornographie, mit ihren ganzen praktischen konsequenzen!

MERKE: dieses scenario ist ein kunstwerk. nur das unglaubliche ist vielleicht wahr.
auf der leinwand läuft an: (die leinwand ist sehr groß)

SCENARIO FÜR HERRN H.
(titel ca. 15 sekunden)

verschiedene musiken, teils heroisch, teils pathetisch, von unverkennbar völkischem charakter. günstigstensfalls verwendet man kohlelichtbogenscheinwerfer. (bedingung: gleichmäßige netzspannung!)

MUSIK: (geht über in)
die internationale
die sowohl vom text, wie von melodie und tonlage her falsch gesungen wird.

BILD: (groß) herr h. versucht mitzusingen
A und C des vogels in A und C des zweiges einstecken. die polizei jagt nun die teilnehmer der sex-orgie. diskreditierung des kampfes der studenten.

SPRECHER:
unverständlich ist die reaktion des fernsehens. ausgerechnet in der jugendsendung “kontakte” wurde am sonntag nachmittag ein interview mit einem der hauptbeteiligten der ausschreitungen, otto mühl, gesendet.

insert: (kurz)

mondrian rollt (noch immer) NICHT over!

BILD: diese einstellung erfolgt am attersee. es regnet rosa und blau. gleichzeitig sieht man viele sonntage. ein schauspieler versucht, vor der leinwand stehend, dem publikum den begriff “ironie” zu erklären. das publikum begreift alles, teils mit den fingern.

SPRECHER: haben brus, mühl, wiener nun recht? hören wir, was josef fuchs, geschichtsstudent, 21, dazu sagt: “die betroffenen scheinen extrem isoliert von der gemeinschaft und ihre reaktionen scheinen so angelegt, daß es ihnen gar nicht mehr darum geht, ein positives echo bei der bevöIkerung hervorzurufen.”
andere studenten, professoren, chauffeure, grünzeughändler und feuerwehrleute erscheinen und nicken verständnisvoll.

HERR H.: (entschieden!)
aber es gibt doch auch kunst für erwachsene! (reife menschen)

wenn thun auf beefsteak tartare schwört ... besonders die bananen haben es ihm angetan. bananen-bill, wie ihn seine freunde nennen, glaubt, daß diese frucht besondere kraft verleiht.

hilfe, es brennt! kreisky distanziert sich von der “neuen linken”.

SPRECHER: (verliest die AZ vom 11/6)
dort gründeten architekturstudenten ein “selbstschutzkomitee” dessen vertreter “entsprechende maßnahmen gegen destruktive anarchisten” ankündigten.

BILD: ein KURIER erscheint als allegorie der post.

verhaltensregeln:
1) zahlen Sie stets pünktlich Ihre prämie.
2) vergessen Sie nie die NUMMER DER POLIZZE anzugeben.
3) lassen Sie niemanden ans steuer.

schmale weiße schlitze A, B, C, und D ausschneiden. zweig ausschneiden.

insert: (express, mittwoch, 14. oktober)
BARRY GOLDWATER IST TOTAL VERTROTTELT!
(das insert muß so erfolgen, daß die zuschauer wenigstens kurzfristig glauben, etwas neues (information!) zu erfahren.

MARC ADRIAN erscheint vor der leinwand und versucht sich verständlich zu machen. EINIGE ZUSCHAUER wickeln ihn in leimiges zeitungspapier, mit lobenden rezensionen. die scene wird leicht unterblendet.

CHOR:
meinl kaffee, das ist kaffee, der lebt!!

auf der leinwand produziert sich der KURIER (allegorie der post) mit unzüchtigen gesten.

SPRECHER:
jede wahlsituation stellt einen wahlzwang dar. (H. ROHRACHER, einführung in die psychologie) meist ist aber die freiheit, einen entschluß aufzuschieben, keine freiheit die gestattet wäre.

BILD: (stehkader)
herr h. mit schmutzigen fingernägeln.

OBSERVER: diese gruppe hat sich nun selbst disqualifiziert. vogel ausschneiden. blätter leicht nach unten biegen. wiens linksextremisten probten kunst und revolution. die frau des chef-nackerten von der uni wird bedroht.

DER WIENER MONTAG: (völlig blau, flüstert beschwörend)
wer nicht zu den 700 “glücklichen” zählte, die am 7. juni im hörsaal 1 des neuen institutsgebäudes der wiener universität gebannt den darbietungen der mittlerweile in untersuchungshaft genommenen. “happening”-ferkel brus, mühl und wiener folgten, braucht nicht zu verzagen.

tonhintergrund:
ungeheures gelächter

SPRECHER:
299a (herabwürdigung österreichischer symbole)
305 strafgesetz!! (öffentliche herabwürdigung der ehe, der familie, des eigentums oder gutheißung von ungesetzlichen oder unsittlichen handlungen)

dazu
insert (standtext)
in einigen jahren werden trauungsscheine zweifellos so verkauft werden wie hundescheine: gültig für 12 monate, wobei kein gesetz das wechseln des hundes oder das gleichzeitige halten mehr als eines verbietet.
aldous huxley, brave new world (vorwort) geschrieben 1932, neu aufgelegt 1965.

vor der leinwand erscheinen eine menge naturwissenschaftler, schriftsteller, politiker, die aktion leben, stimmenfänger des barry goldwater und anderer und verlangen brüllend pro und contra nach bestrafung.
MARC ADRIAN hat sich aus seinen papierbandagen gerettet und brüllt mit. naoh kurzer zeit wird ihm das langweilig. inzwischen

BILD: statistiken über scheidungsverfahren, pillendebakel mit paul IV., kurze einblendungen intellektueller. sie äußern meinungen über die begriffe: gesellschaft, gemeinschaft, lebensqualität, zukünftigkeiten verschiedener art, familie, verschiedene rechte des staatsbürgers, zb. auf gesundheit, auf bildung, auf einen gesicherten arbeitsplatz usw. usw.

HERR H.
gibt ebenfalls eine meinung ab.

SPRECHER:
staatsanwalt sperrte die schmutzfinken ein!

menschlich gesehenerscheint
REINALD HÜBL und fragt verärgert:
wollen wir witzfiguren werden?

SPRECHER: ein ehemaliger mittelschullehrer hielt hierauf eine rede, deren inhalt wilde schmähungen des ermordeten senators kennedy waren.
drittens: den zwei gestrichelten linien entlang falten (evtl. vorher leicht einritzen) und nach unten biegen.
und was meint
HILDE NEUHAUSER, hausfrau, 60, dazu?
HILDE NEUHAUSER, hausfrau, 60, sagt:
UND DAS SOLL EINMAL DIE ELITE UNSERES VOLKES SEIN?

inzwischen ist es 3 jahre spater geworden. es tritt auf
BARRY GOLDWATER und rezitiert aus “do not fraternize!” (informationsschrift der US ARMY für besatzungssoldaten in mitteleuropa, herausgegeben 1944/45)

BARRY GOLDWATER:
germany ist not as big as texas, but far more crowded ...

das wutgebrüll mehrerer europäischer journalistenvereinigungen und -gewerkschaften unterbricht ihn. natürlich versteht er den grund der reaktion nicht. er setzt an anderer stelle wieder an.

BARRY GOLDWATER:
in 1937 the population of austria was outnumbered by a middlesized american town, as the industrial capacity of austria was even lower than that ...

das wutgebrüll der journalisten hat sich zum orkan gesteigert. herr h., obzwar kein journalist, jedoch österreicher und voll selbstachtung, brüllt mit. man hört ausrufe wie:
1) kapitalistischer ausbeuter.
2) dollarschweine. amerikanischer größenwahn.
3) und unsere vergangenheit? ist das nichts?

gerufen von den journalisten europas, betritt der KUKLUXKLAN die bühne. er schlachtet scharenweise niggerbabies (RITUALMORD!) und besprengt barry goldwater mir dem blut der ausgebeuteten.

BARRY GOLDWATER (entfernt sich kopfschüttelnd)
von mir is das ka kaffeehaus, ihnen gesagt!

DER WIENER MONTAG:
die gestrige sonnenfinsternis: ES WAR OHNEHIN SEHR FINSTER:
notdürftige provokation vor gericht.

(im zuschauerraum sollte an dieser stelle schüchternes gelächter hörbar werden)

60% aller frauen lachen falsch. lesen Sie im frauenmagazin!

insert: (sozialwerbung)
furcht vor invalidsein.
(insert ende)

CABOR versichert, daß ihm solche fragen großen spaß machen.

DR. ERNST VON XYLANDER (münchen):
Sie sollten wissen, daß lachen ein teil Ihres charmes ist.

während dieser teil des programmes abläuft, erscheint ein KURIER (allegorie der post) mitten im publilum und kreischt megärenhaft:

KURIER:
als mühl splitternackt auf der bühne erschien, einige verrenkungen machte und seine “ansprache” (in anführungszeichen) auf “urige” laute beschränkte, war es ruhig im publikum.

B. A. springt auf und zerschmettert den KURIER mit handkantenschlägen. papierenes blut spritzt auf die leinwand. B. A. lächelt diabolisch und verschwindet im film, wo er ab jetzt zu den akteuren gehört.

BiLD: B.A. (groß) ringt verzweifelt mit einer unmasse papier, welche ihn zu ersticken droht.

SPRECHER:
nicht die freiheit, sondern die freiwilligkeit des individuums bildet die grundlage der funktionsfähigkeit der gesellschaft!

MARC ADRIAN (versucht neuerlich, sich verständlich zu machen)
?ssum thcin hci saw, sawte hcon tpuahrebü hci frad
institutionen, welche vorgeben, von der gesellschaft dazu beauftragt zu sein, treten auf und verpassen MARC ADRIAN und vielen anderen leuten gewaltige arschtritte um die bereiche der freiwilligkeit zu erweitern. sie erweitern solcherart übrigens auch ganz allgemein das bewußtsein.

ein
WIENER VORSTADTSCHLURF tritt auf und näselt lässig und gekonnt:
solange die herrn künstler keine bilder machen, die in eine wiener gemeindewohnung hineinpassen, geschiehts denen recht wanns nix verkaufen.

(überblendung, langsam) man sieht
HERRN H. (halbtotal) er ist mit dem obigen soweit nicht uneinverstanden und rollt kilometerstöße von feuchtem druckpapier zur radierpresse.
im hintergrund lächelt MONDRIAN verzeihend über diese ahistorischen albernheiten.

CHOR: (tritt hier erstmalig auf, wird später wichtiger) à capella:
HERR H. VERSTEHT DIE ZEICHEN DER ZEIT!

Sprecher: eine gesellschaft, welche freiwilligkeit durch zwangsmaßnahmen herbeiführen muß, wird zunehmend funktionsunfähiger. dem widerspricht nicht die tatsache, daß herr h. innerhalb der gesellschaft mehr wahlmöglichkeiten hat, als je einer seiner vorfahren besaß; denn es ist ihm nicht freigestellt, die gebotenen möglichkeiten etwa gänzlich unbeachtet zu lassen.

HERR H.: sagt verschiedenes, offensichtlich für ihn interessantes. (es ist darauf zu achten, daß der intellektuelle reiz daran gleich null ist: schachpartieen und tarokkombinationen müssen, an diesen äußerungen gemessen, als wahre abenteuer erscheinen. im übrigen ist dem regisseur der text freigestellt, weil es ja ohnehin egal ist)
die ZUSCHAUER und -HÖRER erlahmen in gruppen. der anfangs erwähnte staub rieselt dichter den je über die köpfe des publikums

insert: (ein merksatz für herrn h.)
1) vom großen glück nur zu träumen, hilft gar nichts.

paul fochler

2) widerstand gegen theoretisches ist ein kennzeichen intellektuellen unvermögens.

marc adrian

(insert ende)

 

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